Lyrikband:
„Mein Hüter Schatten“
Texte in
Literaturzeitschriften
und in Anthologien wurden publiziert.
Das Kinderbuch "Max und Dragomier" wurde im Jahr 2016 veröffentlich.
Hierbei handelt sich um ein Märchen mit Musik. Dem Buch ist eine CD
beigefügt, zum Hören und zum Mitsingen. Am Folgeband des Kinderbuches
wird zur Zeit gearbeitet. Christa Purschke schrieb einen Roman über
eine psychisch kranke Frau. Sie schrieb viele Kinderkurzgeschichten und
bissige Prosatexte. Ein
Lyrikband ist in Bearbeitung.
Lavaströme
verbrannten im Tal
Bizarre Gebilde
aus Asche
auf grobkörnigem Sand
Die Mondlandschft
fiel vom Himmel
Menschen versteinern
Tiere erstarren
Geister tanzen nicht mehr
Im scharfen Wind
zittern verirrte Blumen
sonst keine Regung
im Land der Trauer
Komm komm
ins Paradis
Westmänner
Inseln
Komm komm ins Paradies
der Vögel
zu den Klippen
in winzige Löcher
durch dunkle Höhlen
Stürze dich mit den Vögeln
in den Himmel
und singe ihr Lied
Gewaltig ragen Felsen
aus dem Atlantik
gezackt gerillt zerklüftet
Feuer speiend
vernichten sie
Buntgewürfelte Häuser
sind wiedererstanden
bergen
die Furchtlosen
Im Hafen von Heimaey
träumen Fischer
vom schönen Meer und
einem Bauch
voller Lachse
Komm komm ins Paradies
Kjölur Route
Regen tropft
Die Einöde der Steine
Brocken und Krater
versinkt im Nebel
Stumm der Schlaf
kalt das Bett
verschlossen die Landschaft
Doch die Sonne
verscheucht den Nebel
Wolken brausen davon
Am Horizont leuchtet
ein Regenbogen
verzaubert
Steine erwachen
leben
Hier sind nicht nur die Vögel frei
Mit zerzausten Mähnen
jagen Amazonen
auf Graslandschaften
preschen durch Bäche
spielen auf sanften Hügeln
Schafe hocken in Schluchten
äsen auf buckligen Weiden
hoppeln auf Straßen
Auf dem Skartisfjord
geben sich Königsvögel
ein Stelldichein
das Geschrei der Möven
berührt sie nicht
sie feiern Hochzeit
Der nahe Atlantik
summt Lieder
Fische tanzen dazu
Der Wind streichelt das Haar
und öffnet seine Arme
Verschlafen
umarmen Grashalme
Nebelschleier
Feine Tropfen
versickerten im Erdreich
Stille
Da ertönt das Lied
der Nachtigall
Du nahmst meine Hand
und ich
wünschte
der frühe Morgen
möge nie enden
Versiegte Brunnen
Totes Haus
Lähmende Leere
getrennter Wege
Einstmals webten sie
miteinander
am Teppich der Liebe
Da war ein Wille
Entzücken teilte
gemeinsame Nächte
Kinderlachen
Glück
vergangener Aufbaujahre
Tschernobyl
An jenem Tag
vergoldeten
ungezählte Lindenblüten
heißes Pflaster
Duftschwere Maienluft
streichelte
aufbrechendes Grün
und träumenden
Vogelgesang
Der Regen kam plötzlich
Er brachte
den liebeshungrigen
Menschen
schleichenden Tod
Laura
Die Geister erwachen zumeist
wenn keiner sie ruft
und niemand
ein Lächeln schenkt
Besonders im Frühjahr
laden sie ein
mit fortzufliegen
sie schmeicheln und locken
mit sanften Tönen
versprechen
was kein Mensch
jemals
versprach
Zaudernd stehst du neben dir
Ergreifst endlich Hände
die gierig umschlingen
und fort geht die Reise
in ferne Länder
zu Wesen die hier
vergeblich du suchst
Singend fällst du in Schatten
Das Ende der Fahrt
führt in
dunkle Gemächer
und tollkühn
jagen die Geister willige Beute
Irene
Ungeduldig
fordernd
ihre Worte
Hände tasten
nach dem Glas
Im Stimmengewirr
schießen
die Worte
auf den Punkt
Trotzig und mutig
rasend schnell
Und immer sind die Lider
ihrer Augen
geschlossen
Irene ist blind
Caroline
Kinderaugen
sehen
mich an
und
schenken
Armevollglück
Kaum fühlbar
Ihr Gesang frohlockte
in der Morgendämmerung
Mit dem Wind trieb sie ihr Spiel
Und stürzte singend
an die Fensterscheibe
Die Augen der Singdrossel
waren geschlossen
Ein feines Rinnsal Blut
tropfte auf das Pflaster
Kaum fühlbar klopfte
das Herz noch
für Sekunden
Heilige Nacht
Müde sind jene
die keinen Lichterbaum haben
sich fürchten
und allein sind
Ihr Haus ist die Straße
und es ist kalt
der Wind
kriecht in ihre Körper
Die Nacht sinkt herab
ihre Tränen erstarren zu Eis
und da ist niemand
der sie wärmt
in der Heiligen Nacht
Te Deum laudamus
Dämmerung fällt in strahlendes Weiß
Rosetten erblühen gotisch
Stille
Auflebende Gesänge
tragen fort
und nähren Hoffnung
Feuerwerk
Bomben dröhnen
verwüsten
Aleppo
Gottes Geschöpfe
sterben
auch Kinder
Mensche fliehen
werden aufgehalten
Warten
auf Freiheit
vergeblich
Die Mächtigen
wetzen Messer
Assad und Putin
grinsen
Dort
Hier singt der Frühling
schöne Lieder
Wir merkens wohl
und aalen uns
Dort regnet es Granaten
Bomben prasseln nieder
Verstümmeln
Zerfetzen
töten
Warum lächelt
Justitia
Mein Hüter Schatten
Prall lärmt Leben
Unter der Augustsonne
neigen Ähren Häupter
Der Himmel berührt
Vogelschwingen
Mein Hüter
Schatten
fällt auf weiches Gras
Bis zum Ende
meiner Zeit
überallhin
Tango
Vereint im Tanz
Melancholie
der Körper
Abrupt
ändert die Musik
den Takt
Wild und voller Leidenschaft
der Tanz
Provence
Ein Stein sagt
zur Gottesanbeterin
nimm mich mit
Sie flötet
vielleicht morgen
und tänzelt zur Blüte
Provence
Die Gottesanbeterin
sprach
Herr ich preise
Deine Güte
Du hast mir
das Mohnblatt
den sanften Wind
und die Strahlen der
Sonne
geschenkt
© Christa
Purschke 2023